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Die Lernende Organisation

von Sabine Walter

Für viele Unternehmen ist die Geschwindigkeit, mit der sie sich, ihre Leistungen und Produkte weiterentwickeln, schon heute ein entscheidender Wettbewerbsfaktor. Doch behindern die kulturellen Rahmenbedingungen in vielen Unternehmen sowohl die kontinuierliche Weiterentwicklung als auch die Geschwindigkeit, mit der dieser Entwicklungsprozess stattfindet. Daher geht es in diesem Newsletter um die Lernende Organisation.

Was ist eine Lernende Organisation?

Eine Lernende Organisation ist eine Organisation, die durch das Zusammenspiel verschiedener Rahmenbedingungen, selbstgesteuertes, beiläufiges und unbewusstes Lernen, Wissensspeicherung und Wissensaustausch kontinuierlich ermöglicht und fördert.

Doch wie gelingt das? Nachfolgend einige Antworten.

Lernen dürfen 

Möchte sich ein Unternehmen zur Lernenden Organisation entwickeln, ist es wichtig, dass jeder Einzelne sich entwickeln und lernen darf. Damit das glaubwürdig ist, braucht es verschiedene Rahmenbedingungen, wie z.B.:

  • Lernen muss Chefsache sein
  • Kontinuierliche Lernbereitschaft auf jeder Führungsebene vorleben
  • Lern- und Experimentierräume schaffen
  • Lernzeit als Arbeitszeit anerkennen

Das "Lernen wollen" wecken

Lernen geschieht nur außerhalb der Komfortzone. Und wir Menschen verlassen unsere Komfortzone nur, wenn wir uns sicher fühlen. Ob diese psychologische Sicherheit in einer Organisation gegeben ist, hängt maßgeblich von der Vertrauens-, der Feedback- und Fehlertoleranzkultur ab. 

Ein weiteres Element, das das "Lernen wollen" fördert, ist die Selbstwirksamkeit der einzelnen Mitglieder einer Organisation. Je größer das Gefühl, dass durch den eigenen Einsatz, durch Ideen und das tägliche Tun etwas bewirkt und gestaltet werden kann, umso größer wird auch der Drang sein, dieses eigene Tun weiterzuentwickeln, auftretende Probleme eigenständig zu lösen und sich neuen Fragestellungen oder Herausforderungen offen und neugierig zu nähern.

Bewusstes und unbewusstes Lernen ermöglichen

Bevor kontinuierliches, auch unbewusstes, Lernen in einer Organisation zur Selbstverständlichkeit wird, ist es wichtig, dass Weiterbildung und Austausch einen expliziten zeitlichen Rahmen bekommen. Neben etablierten Seminar- und Coachingangeboten geht es vor allem darum, zeitlichen Raum für gezielten Austausch im Team zu schaffen.

  • Definieren Sie ggf. strategisch relevante Fragestellungen außerhalb des Tagesgeschäftes, die Sie gemeinsam im Team bearbeiten.
  • Vereinbaren Sie Zeiten, in denen Mitarbeitende Ihrer Organisation zu bestimmten Themen Impulsvorträge halten oder Erfahrungen teilen.
  • Laden Sie Impulsgeber von außen ein, um den Blick zu weiten. All dies ist auch in einem virtuellen Setting möglich.
  • Forcieren Sie das Arbeiten und den Austausch in interdisziplinären Teams
  • Für Unternehmen, die bereits agil arbeiten, sind Retrospektiven weitere Lernräume, aus denen heraus die Essenz des Erlernten der gesamten Organisation zugänglich gemacht werden sollte.

Welche Rolle HR auf dem Weg zu einer lernenden Organisation einnimmt, lesen Sie in nachfolgendem Artikel.

Die Lernende Organisation: Erfolgsfaktoren und Handlungsempfehlungen
Dieser Artikel beschäftigt sich mit drei Fragen: Wodurch zeichnen sich Lernende Organisationen aus? Welche Rahmenbedingungen brauchen Lernende Organisationen? Welche konkreten ersten Schritte können Sie in Ihrem Unternehmen gehen, um eine Lernende Organisation aufzubauen?
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Lernerfolge wahrnehmen und anerkennen

Bei jedem Entwicklungsprozess, wird die intrinsische Motivation nur dauerhaft gesichert, wenn Erfolge sichtbar sind und ggf. auch belohnt werden. Wie diese Belohnung aussieht, ist individuell. Für den einen ist es Belohnung genug, den Fortschritt selbst wahrzunehmen, ein anderer braucht die Anerkennung von außen. 

Wir sehen bei unseren Projekten immer wieder, dass in vielen Organisationen dieses Wahrnehmen von Fortschritten, auch von kleinen, und das Anerkennen und Feiern der Erfolge oft zu kurz kommt. Daher ist unsere Empfehlung: Schulen Sie Ihre eigene Wahrnehmung für Fortschritte und unterstützen Sie auch andere darin, selbst kleine Erfolge zu erkennen, anzuerkennen und ggf. auch in der Organisation zu teilen.

Scheitern zulassen

Winston Churchill wird das Zitat zugeschrieben: "Erfolg haben, heißt, einmal mehr aufstehen, als man hingefallen ist." Zum Lernen und Wachsen gehört das Scheitern. Erwarten Sie also keine Perfektion, sondern ermuntern Sie zum Expertimentieren, zum Ausprobieren, zum Spielen. Auch das braucht Raum.

Komm spielen! Ein Plädoyer.
Haben Sie Spielzimmer in Ihrem Unternehmen? Noch nicht? Dann aber los. Denn beim freien Spiel kann Neues entstehen.
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Informationen und Wissen transparent machen

Wenn eine Organisation wüsste, was eine Organisation weiß... 

Informationen und Wissen, die für jedes Mitglied einer Organisation transparent und zeit-, raum- und personenunabhängig zur Verfügung stehen, sind elementare Voraussetzung dafür, an Geschwindigkeit zu gewinnen und Entwicklungsprozesse ressourcenbewusst und ohne zu viel Blindleistung zu gestalten. In vielen Unternehmen ist es nach wie vor eine Herausforderung, vorhandenes Wissen so zu dokumentieren, dass es schnell und vor allem für jeden, der danach sucht, verfügbar ist.

Doch nicht nur das nutzerfreundliche Abrufen von Wissen bedarf einer Investition, es muss auch selbstverständlich werden, dass Wissen gern dokumentiert und damit auch gern geteilt wird. Das Ende des Kopf-Know-hows ist ein weiterer Schritt hin zu einer Lernenden Organisation.

Ohne Lernkultur keine Innovation

 

Dass Innovation nur entstehen kann, wenn Weiterentwicklung möglich ist, ist selbstredend. Doch "Lässt sich Innovation lernen?" Diese Frage haben wir Dr. Patricie Merkert, Head of Innovation & Technologies der E.G.O. Elektro-Gerätebau GmbH in Oberderdingen, gestellt. "Ja und nein", ist ihre Antwort. Denn: Innovation ist das Ergebnis vieler Faktoren und kultureller Rahmenbedingungen in den Unternehmen.

Lässt sich Innovation lernen?
Viele Unternehmen haben während der Pandemie gemerkt, dass wettbewerbsfähige Geschäftsmodelle mit Innovation einhergehen. Der Druck, eine Innovationskultur zu etablieren nimmt zu. Bleibt die Frage, wie das geht.
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Lernende Organisationen als Motor einer lernenden Gesellschaft

Wenn es uns Unternehmern gelingt, das growth mindset und den Drang nach kontinuierlicher Weiterentwicklung in unseren Organisationen zu verankern, leisten wir einen maßgeblichen Beitrag zu einer neuen Gesellschaft; einer Gesellschaft, die von Vertrauen geprägt ist, Chancen sieht und ergreift anstatt sich aus Angst vor Risiken in die Handlungsunfähigkeit zu manövrieren.

Den Schlüssel dazu trägt jeder Einzelne von uns in sich. Denn wir haben in jeder Situation von neuem die Möglichkeit, den eigenen Blick für die Chancen zu öffnen, die in der Situation liegen, auch wenn die Lösung nicht immer einfach und der Weg zu ihr steinig sein kann.

Lassen wir kontinuierliches Lernen und persönliches Wachstum zur Selbstverständlichkeit werden!

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