Management Summary
Mikromanagement ist gerade wieder „en vogue“, da der Druck auf die Top-Level-Führungskräfte in Krisenzeiten stark zunimmt. Dieser Druck äußert sich auch in dem Bedürfnis, alles unter Kontrolle zu haben, um negative Auswirkungen für das Unternehmen zu minimieren. Drei Muster lösen Mikromanagement primär aus:
- Kein Vertrauen
- Überforderung
- Kontrollverlust
Das größte Risiko dieses engmaschigen Managementstils ist die Schwächung der unternehmerischen Wettbewerbsfähigkeit. Was können Sie tun, um auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten vertrauensvoll zu führen?
- Zielklarheit herstellen
- Ihre Vertrauensfähigkeit stärken und blockierende Verhaltensmuster lösen
- Eigene Unsicherheiten zugeben
- Co-Creation einführen
Was sind Risiken von Mikromanagement?
Die Risiken von Mikromanagement liegen auf drei Ebenen. Sie betreffen sowohl die Führungskraft selbst als auch die Mitarbeiter und das Unternehmen als Ganzes.
Risiken für Führungskräfte
Mikromanagement bringt für Führungskräfte erhebliche persönliche und berufliche Risiken mit sich, da es den Führungsstil beeinflusst und langfristig auch zu negativen Auswirkungen auf die Gesundheit und die Karriere führen kann.
Fehlender Fokus auf strategische Aufgaben: Der Fokus auf operative Kleinigkeiten führt zur Vernachlässigung von strategischen Aufgaben und Führungsaufgaben.
Überlastung und das Risiko der Überforderung: Wenn eine Führungskraft versucht, jedes Detail zu kontrollieren, wird sie schnell überfordert. Die Arbeitsbelastung steigt.
Burnout-Gefahr: Die ständige Kontrolle, gepaart mit dem Druck, alles selbst regeln zu müssen, erhöht das Risiko von Erschöpfung und Burnout. Die Führungskraft läuft Gefahr, ihre mentale und physische Gesundheit zu gefährden und ihre Stressresilienz zu verlieren.
Schlechtes Führungsimage: Mikromanagement wird von Mitarbeitern negativ wahrgenommen, was dazu führen kann, dass die Führungskraft als Kontrollfreak gesehen wird und an Vertrauen und Respekt verliert.
Folgen für Mitarbeiter
Mikromanagement beeinträchtigt die Arbeitszufriedenheit, Motivation und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter erheblich.
Wahrnehmung von Misstrauen: Mitarbeiter empfinden Mikromanagement als Misstrauen. Dadurch kann langfristig auch das Selbstvertrauen Schaden nehmen.
Abnahme von Selbstverantwortung und Selbstständigkeit: Das Wissen im ständige Kontrolle schwächt die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und selbstständig zu arbeiten.
Sinkende Motivation und Kreativität: Wenn Mitarbeiter ständig überwacht und kontrolliert werden, fühlen sie sich nicht ermutigt, innovative Ideen zu entwickeln. Dies erstickt jede Form von Kreativität und Eigeninitiative. Die Arbeitsfreude sinkt.
Verringerte Produktivität: Die ständige Rücksprache mit der Führungskraft und die Erwartung, alles abstimmen zu müssen, verlangsamt den Arbeitsprozess und behindert die Produktivität.
Risiken für Unternehmen
Verlust von Effizienz: Wenn Führungskräfte jedes Detail überwachen, führt das zu Bottlenecks bei Entscheidungen. Dadurch verliert das Unternehmen an Effizienz. Das eigenverantwortliche Handeln von Mitarbeitern ist kaum möglich. Das führt zur Verzögerungen bei der Umsetzung von Projekten.
Schwächung der Innovationskraft: Die fehlende Vertrauenskultur hat erheblichen Einfluss, wie stark Mitarbeiter neue Ideen einbringen, Veränderungsbereitschaft zeigen und neue Wege gehen. Langfristig schwächt das die Innovationskraft des Unternehmens.
Angst- statt Vertrauenskultur: Mikromanagement schafft eine Arbeitsatmosphäre des Misstrauens und der Angst. Darunter leiden u.a. Kommunikation, Feedbackkultur, das Lernen und die Weiterentwicklung sowie die teamübergreifende Kooperation.
Hohe Fluktuation und Kosten: Die durch Mikromanagement ausgelöste Unzufriedenheit der Mitarbeiter führt zu einer höheren Fluktuation. Qualifizierte Mitarbeiter verlassen das Unternehmen. Für das Unternehmen entstehen dadurch nicht nur zusätzliche Kosten. Die Fluktuation führt vor allem zu Know-how-Abfluss.
Verlust der Wettbewerbsfähigkeit: Langfristig kann Mikromanagement dazu führen, dass das Unternehmen an Wettbewerbsfähigkeit verliert. Unternehmen, die auf flexible, eigenverantwortliche Teams setzen, sind agiler und innovativer. Ein Mikromanagement-geprägtes Unternehmen hingegen bleibt starr und kann sich nur schwer an Veränderungen anpassen.
Wie können Sie Mikromanagement entgegenwirken? (Checkliste)
Selbstreflexion: Der erste Schritt zur Vermeidung von Mikromanagement ist, sich des eigenen Verhaltens bewusst zu werden.
- Wen kontrollieren Sie?
- Was kontrollieren Sie oder geben Sie vor?
- Bei welchen Aufgaben sind Sie immer noch Ihr bester Mitarbeiter?
Ein Team aufbauen, dem Sie vertrauen: Was muss passieren, damit Sie Ihren direkten Mitarbeitern vertrauen?
- Wer hat welche Stärken?
- Wer kann diese Stärken in seiner Rolle und Verantwortung einbringen?
- Wer muss anders eingesetzt werden, damit die Stärken zum Tragen kommen?
Zielklarheit herstellen: Klar definierte Ziele und Erwartungen helfen Ihrem Team, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Wenn Ihre Mitarbeiter wissen, worauf es ankommt, brauchen Sie sie nicht auf jedem Schritt des Weges zu begleiten.
Blockierende Persönlichkeitsmuster lösen: Der „Game Changer“ zu einem vertrauensvollen Führungsstil ist für viele Führungskräfte die Transformation blockierender Verhaltensmuster.
- Welche bewussten und unbewussten Ängste löst ein instabiles Umfeld oder steigender Druck aus?
- Was behindert, ein solides Vertrauen?
- Worin liegt der Anspruch an Perfektionismus begründet?
Eigene Unsicherheiten zugeben: Geschäftsführer und Führungskräfte sind auch „nur“ Menschen. Daher ist es legitim, wenn sie nicht alles wissen und zu jedem Problem direkt die Lösung parat haben. Sprechen Sie über die Fragen, die in Ihnen entstehen. Adressieren Sie Unsicherheiten und moderieren Sie einen Lösungsfindungsprozess.
Lösungen im Co-Creation-Ansatz finden: Setzen Sie gerade in Krisensituationen bei der Lösung unternehmerischer Probleme auf die Schwarmintelligenz. Fordern Sie diese durch lösungsfokussierte Fragen heraus:
- Wie gelingt es uns, …?
- Wie schaffen wir …?
- Was müssen wir tun, um …?
Haben Sie beim Lesen des Beitrags Impulse erhalten?