Management Summary
Führungsmodelle gibt es viele. Und alle suggerieren, dass Führung sich kontinuierlich wandelt. Ich vertrete die Anti-These dazu und sage: Die Essenz wirksamer Führung ist seit Jahrzehnten unverändert.
Führung ist wirksam, wenn sie dauerhaft drei zentrale Aspekte in Einklang bringt: Markt & Gesellschaft, Organisation und Menschen und aus diesen Aspekten die Schlüsselfragen des unternehmerischen Handlungsfokus‘ ableitet. Darüber hinaus braucht es fünf Schlüsselqualitäten, die dieses Handeln leiten:
- Vertrauen
- Klarheit
- Wertschätzung
- Entscheidungsstärke
- Raum für Teilhabe & Entwicklung
Was macht wirksame Führung aus?
Führung ist wirksam, wenn sie dauerhaft drei zentrale Aspekte des Unternehmertums in Einklang bringt: Markt & Gesellschaft, Organisation und Menschen.
Kernelemente wirksamer Führung im Detail
Wozu dient Ihnen als Geschäftsführer dieses Modell? Das Modell dient Ihnen dazu, anhand konkreter Fragestellungen die Leitplanken Ihrer Unternehmensführung zu definieren:
Markt und Gesellschaft
- Welche(s) Problem(e) möchten Sie als Unternehmen mit Ihrem Produkt- und/oder Dienstleistungsangebot lösen?
- Welchen Beitrag zum gesellschaftlichen Fortschritt wollen Sie als Unternehmen leisten?
Organisation
- Wie gelingt Ihnen das wertschöpfend und produktiv?
- Welche Prozesse, Systeme und Strukturen benötigen Sie, um wettbewerbsfähig zu sein?
Menschen
- Welche Menschen helfen Ihnen dabei, Ihre Leistungen dauerhaft wettbewerbsfähig zu erbringen?
- Welche Expertise brauchen Sie innerhalb und außerhalb des Unternehmens?
- Welche Rahmenbedingungen brauchen diese Menschen, damit sie ihre Expertise und ihr Engagement langfristig gern einbringen?
Welche Eigenschaften zeichnen wirksame Führungskräfte aus?
Wir arbeiten im Rahmen unserer Coaching- und Organisationsentwicklungsmandate mit ganz unterschiedlichen Führungspersönlichkeiten zusammen. Die Frage, die wir uns in diesem Zusammenhang gestellt haben, ist: Was zeichnet wirksame Führungskräfte aus, denen es gelingt, gemeinsam mit ihrem Team kontinuierlich echte Probleme auf produktive und wertschöpfende Art zu lösen und sich dabei auf engagierte Mitarbeitende verlassen zu können, die all ihre Expertise in diese Problemlösung einbringen?
Wirksame Führungskräfte haben fünf entscheidende Qualitäten, die sie situativ nutzen und auf verschiedenste Weise miteinander verknüpfen:
- Vertrauen
- Klarheit
- Wertschätzung
- Entscheidungsstärke
- Raum für Teilhabe & Entwicklung
Schauen wir uns diese Qualitäten im Detail an.
Eigenschaften wirksamer Führungskräfte
Vertrauen aufbauen, schenken und pflegen
Vertrauen entsteht laut Stephen M.R. Covey dann, wenn zwei Aspekte verbunden sind: Kompetenz und Charakter. Kompetenz wird geprägt von Qualität und den Ergebnissen, die geliefert werden. Der Charakter bestimmt sich durch Integrität und eine wohlwollende Absicht.
Vertrauen ist der Kern wirksamer Führung. Ohne Vertrauen wird Führung nicht wirksam sein können. Denn fehlendes Vertrauen resultiert immer in einem Mehr an Kontrolle und an unproduktiven Konflikten – beides kostet Zeit, Geld und Qualität.
Um eine stabile Vertrauenskultur herzustellen und zu halten, sind Führungskräfte gefordert, in Vorleistung zu gehen und Motor zu bleiben. Was bedeutet das?
Es bedeutet, dass sie alles geben müssen, damit andere ihnen vertrauen können. Dazu gehört u.a.:
- Selbstvertrauen: das Vertrauen in die eigene Person und das eigene Handeln fühlen (Selbstvertrauen) und ausstrahlen, damit andere es wahrnehmen
- Beziehungsvertrauen: anderen einen Vertrauensvorschuss geben und kongruent handeln („Walk the talk“)
- Organisationsvertrauen stärken:
- Zielklarheit
- Verbindliche und transparente „Spielregeln“
- Delegation
- Entscheidungstransparenz
- Konstruktive Fehlerkultur
- Verständliche und regelmäßige Kommunikation
- Aufrichtige Wertschätzung
Klarheit
Klarheit auf verschiedenen Ebenen trägt dazu bei, Sicherheit zu geben, Reibungsverluste zu reduzieren, Produktivität zu steigern und das Konfliktpotenzial zu reduzieren. Wo überall sollte Klarheit herrschen?
- Zielklarheit: Was soll wann und wo erreicht sein? Wir empfehlen, diese Ziele SMART zu formulieren, also spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch, terminiert.
- Rollenklarheit: Wer trägt wie zu dem unternehmerischen Zielbild bei? Welche Erwartungen und Kompetenzen sind mit den jeweiligen Rollen verbunden?
- Klarheit über Entscheidungskompetenzen: Sind Entscheidungskompetenzen klar und dort definiert, wo die Entscheidungskompetenz für produktives Arbeiten benötigt wird, gewinnen Unternehmen an Geschwindigkeit.
- Klarheit über Entscheidungsprozesse: Wie werden Entscheidungen im Rahmen der definierten Entscheidungskompetenzen herbeigeführt? Wer wird gehört? Wer ist aktiv an der Entscheidungsfindung beteiligt? Welches Abstimmungsverfahren gilt bei Gruppenprozessen? Wer hat ein Vetorecht? Wer wird nach der Entscheidung informiert und wie?
- Klare Sprache: Eine klare Sprache reduziert Missverständnisse und spart Zeit. Ferner wirkt sie überzeugender.
Produktive Besprechungen führen
Entscheidungskompetenzen von Teams erhöhen
Selbstorganisierte Teams führen
Wertschätzung
Menschen, Leistungen und Ergebnisse aufrichtig wertzuschätzen, ist eine weitere Qualität wirksamer Führungskräfte. Das schließt übrigens die Wertschätzung der eigenen Person ein und impliziert eine Wahrnehmung, die eher auf das Positive gerichtet ist, als auf das Negative.
An dieser Stelle möchte ich auf den Aspekt der „wohlwollenden Absicht“ zurückkommen, den Covey in seinem Vertrauensmodell als Teil des Charakters erwähnt. Mit welcher Absicht Wertschätzung geäußert wird, ist entscheidend ist, wie sie wirkt und ob sie auf eine wirksame Führung einzahlt.
Wertschätzung kann mit verschiedenen Absichten erfolgen.
- um Kritik einzuleiten
- um Gegenlob zu erhalten
- um den anderen zu einer Handlung zu bringen, die er eigentlich ablehnt
Loben Sie mit wohlwollender Absicht, liegt der Fokus des Lobs auf dem anderen. Das Lob ist uneigennützig und stützt Ihre wirksame Führung.
Selbstverständlich können Sie Wertschätzung auch implizit ausdrücken, z.B. indem Sie Meinungen oder Entscheidungen von anderen respektieren – auch ein Nein.
Zuhören und sich Zeit nehmen sind ebenfalls Ausdruck von Wertschätzung. Genauso wie das Übertragen von Verantwortung oder das Gewähren von Freiraum. Andere in Entscheidungsprozesse einzubinden, kann auch ein Ausdruck von Wertschätzung sein.
Entscheidungsstärke und Entscheidungsgeschwindigkeit
Entscheidungsstärke wird von zwei Faktoren beeinflusst: zum einen vom Selbstvertrauen und zum anderen vom Perfektionsanspruch. „Entscheidungen, die wir treffen, müssen perfekt sein oder zum „perfekten“ Ergebnis führen.“ Das, liebe Führungskräfte, ist ein Irrglaube und lähmt jede Organisation.
Wenn Sie die drei Aspekte wirksamer Führung kontinuierlich austarieren, dann sind Sie permanent gefordert, Entscheidungen zu treffen. Und zwar auch dann, wenn Sie nicht einhundert Prozent sicher sind, wohin diese Entscheidung führt und damit die Chance groß ist, dass es (in einem ersten Schritt) kein perfektes Ergebnis gibt.
Um eine größere Sicherheit im Entscheiden zu bekommen, können sechs Fragen helfen:
- Was kann schlimmstenfalls passieren, wenn die Entscheidung unzureichend ist?
- Können wir mit diesen Folgen leben?
- Was können wir tun, um die Entscheidung zu korrigieren?
- Wann müssten wir diese Korrektur spätestens vornehmen?
- Was sind Folgen, wenn wir die Entscheidung zu spät treffen?
- Können wir mit diesen Folgen leben?
Entscheidungen sind dann kritisch, wenn sie Menschen und Unternehmen in Gefahr bringen oder Vertrauen dauerhaft zerstören. Alle anderen Entscheidungen sind es wert, auch unter Unsicherheit getroffen zu werden, um ins Tun zu kommen und ggf. aus getroffenen Entscheidungen zu lernen.
Eine Möglichkeit, Ihre Entscheidungsstärke weiterzuentwickeln, bietet unser Executive Coaching. Dieses können Sie auch nutzen, um Glaubenssätze zu transformieren, die Ihre Entscheidungsstärken unterwandert.
Raum für Teilhabe & Entwicklung
Raum für Teilhabe und Entwicklung zu schaffen, geht Hand in Hand mit Entbehrlichkeit der eigenen Geschäftsführerperson. Das mag paradox klingen, aber wirksame Führungskräfte sorgen dafür, entbehrlich zu sein, indem sie andere in ihrer Entwicklung fördern. Sie schaffen einen Raum, in dem jedes Team- oder Organisationsmitglied wirksam sein und sich entwickeln kann.
Das wiederum setzt eine bestimmte Haltung voraus: Wirksame Führungskräfte sehen andere als gleichwertig und mündig an.
Raum für Teilhabe und Entwicklung lässt sich auf verschiedene Art und Weise schaffen, z.B. durch das Übertragen von (Budget-)Verantwortung und Entscheidungen, das Übertragen neuer Aufgaben, das Zugestehen, eigene Wege und Vorgehensweisen zu entwickeln und auszuprobieren.
Es gehört aber auch dazu:
- Unternehmensvision, Ziele und -strategie in einem Co-Creation-Ansatz mitgestalten zu lassen
- Experimentierräume zu eröffnen
- Fehler und Scheitern zuzulassen und konstruktives Feedback zu geben
- Möglichkeiten der Weiterbildung und des kontinuierlichen Lernens zu schaffen
Und auch der Raum für Teilhabe und Entwicklung sollte mit wohlwollender Absicht eröffnet werden. Denn damit er genutzt wird, müssen Mitarbeiter ihre Komfortzone verlassen. Das geschieht nur, wenn sie sich emotional sicher fühlen, also Vertrauen in ihr Umfeld haben.
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Wie nutzen Sie diese Qualitäten, um als Geschäftsführer wirksam zu sein?
Checkliste, um die Wirksamkeit als Geschäftsführer zu erhöhen
- Zielbild im Co-Creation-Ansatz entwickeln: Nutzen Sie die Leitfragen unseres Leadership-Modells, um gemeinsam mit ihren Mitarbeitern ein Zielbild für Ihr unternehmerisches Wirken zu entwickeln.
- Strategie im Co-Creation-Ansatz definieren: Schließen Sie an die gemeinsame Entwicklung des Zielbildes den gemeinsamen Strategieprozess an.
- Fokus für Veränderungen setzen lassen: Lassen Sie die Mitarbeiter definieren, auf welche Veränderungen sie sich konzentrieren möchten, um die Strategie umzusetzen und im Sinne des Zielbildes zu handeln.
- Entwicklung einer eigenständigen Organisation: Erweiterung der unternehmerischen Führungskompetenz auf weite Teile der Organisation. Machen Sie sich unentbehrlich.
- Verankerung einer Vertrauenskultur, einer Kultur der Veränderungsbereitschaft und des kontinuierlichen Lernens: Stärken Sie das Selbstvertrauen eines jeden einzelnen Mitarbeiters. Stärken Sie Beziehungs- und Organisationsvertrauen. Wenn Sie das geschafft haben, ist es nur noch ein kleiner Schritt zu einer Kultur der Veränderung und des kontinuierlichen Lernens.
Führungsrollen richtig besetzen
Fazit: Wirksame Führung ist bestimmt durch fünf zentrale Qualitäten
Wirksame Führung verbindet drei zentralen Elemente: Markt & Gesellschaft, Organisation und Menschen. Die aus diesem Modell abgeleiteten Leitfragen definieren den unternehmerischen Handlungsrahmen. Um diesen auszugestalten, sind fünf Leadership Qualitäten für Geschäftsführer elementar:
- Vertrauen
- Klarheit
- Wertschätzung
- Entscheidungsstärke
- Raum für Teilhabe & Entwicklung
Diese Qualitäten werden gestützt durch eine wohlwollende Absicht, die das Wohl des Unternehmens und der mit ihm interagierenden Menschen in das Zentrum des Handelns stellt.
Haben Sie beim Lesen des Beitrags Impulse erhalten?