Management Summary
Klarheit und Struktur sind die Basis wirksamer Führung. Ohne Klarheit entstehen Missverständnisse und ein Vakuum, das in vielen Fälle mit Unsicherheit und Konflikten gefüllt wird. Dadurch schwindet Produktivität, es leidet das Miteinander.
Aktuell erlebe ich, das viele Führungskräfte klare Worte vermeiden, aus Angst Fachkräfte zu verlieren. Dadurch riskieren sie das Gegenteil: Orientierungslosigkeit, sinkende Verbindlichkeit und im schlimmsten Fall den Verlust der besten Mitarbeiter.
Das können Sie u.a. im Alltag tun, um Klarheit und Struktur zu stärken:
1. Klarheit bei Zielen, Rollen und Verantwortlichkeiten schaffen
2. Spielregeln definieren und deren Einhaltung einfordern
3. Erwartungen klar formulieren und regelmäßig ehrliches Feedback geben
4. Transparente Entscheidungswege definieren und einhalten
5. Kontinuierliche Kommunikationsräume schaffen (Daily, Weekly, Bi-Weekly).
6. Kommunikationsklarheit schärfen – z.B. durch kurze Sätze, keine Weichmacher
Fachkräftemangel ist kein Grund für „Weichspüler-Kommunikation“.
Viele Unternehmen leiden unter akutem Fachkräftemangel. Aus der Angst, bestehende Mitarbeiter zu verlieren, scheuen immer mehr Führungskräfte die klare Kommunikation. Vor allem in Konflikt- oder Kritiksituationen wird Sprache zunehmend unklarer. Kritik wird entweder gar nicht mehr geäußert oder so weich gespült, dass sie nicht mehr ankommt. Damit wird nicht nur Entwicklung unmöglich. Es erodiert auch das Miteinander.
Die Symptome und Folgen dieser Entwicklung sind vielfältig.
- Qualität sinkt.
- Respekt und Glaubwürdigkeit nehmen ab.
- Neid und Missgunst gewinnen Raum, da sich die, die Regeln einhalten, benachteiligt fühlen.
- Unehrlichkeit nimmt zu.
- Vertrauen nimmt Schaden.
- Das Gefühl der Zugehörigkeit sinkt.
- Leistungsträger kündigen.
Daher ist Klarheit, sowohl in der Kommunikation als auch in den Strukturen, auch in Zeiten des Fachkräftemangels Kernelement wirksamer Führung.
Klare Kommunikation kann auch wertschätzend sein.
An dieser Stelle möchte ich mit einem weiteren Irrtum aufräumen, der mir in meiner Arbeit immer wieder begegnet: „Wenn ich klar kommuniziere, könnte der Eindruck entstehen, in zeige keine Wertschätzung.“
Im Gegenteil. Klare Kommunikation hat für mich etwas mit Respekt und Wertschätzung zu tun. Denn: Sie schafft Transparenz, Verständlichkeit und Nachvollziehbarkeit und beugt damit Missverständnissen und Konflikten vor.
Klarheit bedeutet nicht zwangsläufig Härte.
Zugewandt in der Haltung, klar in der Sache.
Ein klarer Rahmen unterstützt eine klare Kommunikation.
Folgende Elemente helfen Führungskräften und Teams, dem Miteinander Struktur zu geben und so Klarheit herzustellen:
- Team- oder Unternehmenswerte, die sich in definiertem Verhalten ausdrücken
- Zielklarheit: Messbare Teamziele. Was genau soll bis wann erreicht werden?
- Rollenklarheit: Welche Rollen brauchen wir, um diese Ziele zu erreichen?
- Klarheit und Verständlichkeit der Strategie: Welchen Weg gehen wir zum Ziel? Was sind entscheidende Meilensteine?
- Klare Verantwortlichkeiten: Wer kümmert sich worum?
- Transparente Entscheidungsprozesse: Wer darf was entscheiden? Wie kommen Entscheidungen zustande? Wer wird involviert? Wer hat Veto-Recht? Wer muss lediglich über Entscheidungen informiert werden?
- Klare Entscheidungen und Vereinbarungen – bei Bedarf schriftlich festgehalten
- Regelkommunikation in den unterschiedlichen Konstellationen: Bilateral zwischen Führungskraft und Mitarbeiter, im Team, teamübergreifend bei enger Zusammenarbeit und kritischen Schnittstellen
Je klarer und transparenter der Rahmen für alle Beteiligten gesteckt ist, desto leichter ist die Kommunikation dazu.
Redemittel für eine klare kommunikation
Folgende Satzanfänge helfen Ihnen, klar zu formulieren:
- Es ist unser Ziel …
- Bis zum Ende des Monats wollen wir … erreichen.
- Folgende Entscheidung treffen wir jetzt: …
- Wir vereinbaren wie folgt: …
Konkrete Vereinbarungen beantworten drei W-Fragen:
- Was genau?
- Wer?
- Bis wann?
So formulieren Sie Kritik verständlich
Nachstehend erhalten Sie konkrete Formulierungsvorschläge, die Ihnen dabei helfen, Sachverhalte klar zu benennen und Kritik zu äußern.
- Wir haben vereinbart, … Jetzt stelle ich fest, dass diese Vereinbarung nicht eingehalten wurde.
- Vereinbarung unseres letzten Gesprächs war … Das ist bisher noch nicht erreicht.
- (Dieses Verhalten) ist Teil unseres Werte-Kodex. Das Verhalten wurde durch dich bereits zwei Mal verletzt.
- Teil deines Verantwortungsbereiches ist …. (Beispiel) zeigt mir, dass du diese Verantwortung nicht übernommen hast.
- Ziel war … Dieses Ziel wurde nicht erreicht.
- Du wolltest mir bis heute … geben. Das habe ich bisher nicht erhalten.
Nachdem klar ist, worum es geht, öffnen Sie das Gespräch zum Dialog, um am Ende des Gesprächs mit einer konkreten Vereinbarung zu schließen.
Fazit: Klarheit und Struktur sind in der Führung essenziell
Klarheit und Struktur sind elementarer Teil der Führung – auch in Zeiten fehlender Fachkräfte.
Wer als Führungskraft Strukturen schafft und Klarheit herstellt, ermöglicht Produktivität und schafft Raum für ein vertrauensvolles Miteinander.
Haben Sie beim Lesen des Beitrags Impulse erhalten?


