Strategische Kommunikation in Unternehmen - netzwerk managementberatung | coaching
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7 Min.

Führung

Die Kunst der strategischen Kommunikation

Wie Geschäftsführer die Unternehmensstrategie über alle Hierarchieebenen verständlich vermitteln

Von Sabine Walter, Head of netzwerk managementberatung | coaching

Geschäftsführer sind nicht nur für die Entwicklung einer überzeugenden Unternehmensstrategie verantwortlich, sondern auch für deren erfolgreiche Umsetzung in allen Ebenen des Unternehmens. Es ist daher entscheidend, dass die Strategie in der gesamten Organisation verstanden und gelebt wird, um langfristigen Erfolg zu gewährleisten. Doch wie können Geschäftsführer diese Herausforderung bewältigen? In diesem Artikel werden wir zentrale Aspekte vorstellen, die dazu beitragen, eine Unternehmensstrategie erfolgreich über alle Hierarchieebenen verständlich zu transportieren.

Klarheit und Transparenz

Ein wichtiger erster Schritt besteht darin, die Unternehmensstrategie klar zu definieren und sie so einfach wie möglich zu kommunizieren. Vermeiden Sie komplexe Begriffe und abstrakte Konzepte. Nutzen Sie hingegen Analogien oder konkrete Beispiele aus dem Unternehmensalltag, um Sachverhalte zu verdeutlich.

Damit die Botschaft von allen Mitarbeitern und Führungskräften verstanden wird, muss klar kommuniziert werden, was diese Strategie für den Einzelnen bedeutet. Was von bekannten und bewährten Aspekten bleibt erhalten? Was wird verstärkt oder ausgebaut? Was wird sich verändern?

Vor allem, wenn die Strategie größere Veränderungen beinhaltet, ist es wichtig, dass Sie als Geschäftsführer die zugrunde liegenden Überlegungen offenlegen. Sie fördern dadurch das Verständnis für die Strategie sowie das Vertrauen und die Akzeptanz für deren Umsetzung.

Akzeptanz für die Strategie schaffen

Verständnis des Was und Warum: ausgewählte Leitfragen im Überblick

  • Was soll erreicht werden?
  • In welchem Zeitraum?
  • Warum ist das wichtig?
  • Was bedeutet das für die verschiedenen Bereiche im Unternehmen?
  • Was machen wir weiter wie bisher?
  • Was verändert sich? Warum und in welcher Form?
  • In welche Bereiche werden wir investieren?
  • Wo werden wir Investitionen reduzieren? Warum?
  • Welche neuen Kompetenzen werden wir aufbauen? Wie?

Verständliche Kommunikation auf allen Ebenen

Die Strategie sollte nicht nur top-down, z.B. durch Video-Botschaften der Geschäftsführer oder im Rahmen von Townhall-Veranstaltungen kommuniziert werden, sondern auch von unten nach oben und horizontal innerhalb des Unternehmens. Dazu bietet es sich an, dass die Frage: „Was bedeutet diese Strategie für unseren Bereich / unser Team?“ von den Führungskräften gemeinsam mit ihren Teammitgliedern erarbeitet wird. Die zentralen Erkenntnisse daraus können in Videobotschaften festgehalten und über das Intranet anderen Bereichen zugänglich gemacht werden.

Schaffen Sie darüber hinaus regelmäßige Interaktions- und Kommunikationsräume mit den Mitarbeitern auf verschiedenen Ebenen, um immer wieder zu prüfen, ob die Strategie bis zur Basis verstanden wird.

VERSTÄNDNIS DER STRATEGIE SICHERN

Mögliche Interaktions- und Kommunikationsräume, um das Verständnis der Strategie zu sichern

  • Teammeetings
  • Townhall-Veranstaltungen mit offenen, moderierten Diskussionsrunden
  • Mitarbeiterversammlungen
  • E-Mail-Kommunikation
  • Videobotschaften, die im Intranet veröffentlicht werden
  • Newsletter
  • Artikel oder Beantwortung von bestimmten Fragestellungen in den Mitarbeiterzeitschriften

Adressatengerecht sprechen

Es gibt eine eiserne Regel überzeugender Kommunikation: Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler. Was heißt das für die Kommunikation der Strategie?

Die Fähigkeit, auf die Vorkenntnisse und Fragen der jeweiligen Mitarbeitergruppen einzugehen, ist entscheidend für das Verständnis der Strategie in der ganzen Organisation. Führungskräfte können Dinge anders einordnen und verstehen als Mitarbeiter in der Produktion, die in vielen Fällen nicht mal die Unternehmenssprache umfassend beherrschen. Daher achten Sie darauf, dass Sie nur Begrifflichkeiten verwenden, die Ihre Zuhörer auch unmittelbar einordnen können. Was ist bekannt? Was müssen Sie erläutern? Welchen inhaltlichen oder auch bildlichen Rahmen aus dem Alltag der Zuhörer können Sie für diese Erläuterung nutzen?

Adressatengerecht zu kommunizieren heißt auch, dass Sie die visuelle Unterstützung Ihrer Rede, also beispielsweise eine Präsentation, für die Zuhörer entsprechend aufbereiten. Ggf. gilt es dabei auch zu entscheiden, ob Sie die Präsentation nicht nur in der unternehmensweiten Sprache, z.B. Englisch, vorstellen, sondern in die jeweiligen Landessprachen übersetzen lassen.

Durch den Aufbau und die Pflege einer offenen und verständlichen Kommunikationskultur fühlen sich die Mitarbeiter gehört und werden zu Befürwortern und Umsetzern der Strategie.

Ziel-, Feedback- und Belohnungssysteme auf die Strategie ausrichten

Ziel-, Feedback- und Belohnungssysteme können dazu beitragen, die Strategie stärker mit dem Alltag der Mitarbeiter und Führungskräfte zu verweben und die Umsetzung der Strategie zu fördern. Dies könnte beinhalten, dass Mitarbeiter oder Teams, die zur Erreichung der strategischen Ziele beitragen, Anerkennung oder Boni erhalten.

Kontinuierlichen Alltagsbezug herstellen

Die Kommunikation von Strategie ist nicht abgeschlossen, wenn Sie dazu einmal eine Roadshow im Unternehmen durchgeführt und Zielgespräche mit Ihren direkten Führungskräften geführt haben. Vielmehr ist die Kommunikation der Strategie ein fortlaufender Prozess. Wichtig dabei ist, dass die Strategie nicht ein abstraktes Etwas bleibt, über das am Jahresende wieder gesprochen wird, sondern die Strategie Teil des Alltags wird. Damit Ihnen als Geschäftsführer das gelingt, haben Sie verschiedene Möglichkeiten.

Strategischen Fit von Entscheidungen und Vorhaben sicherstellen

Die Verbindung von Entscheidungen und Vorhaben zur Unternehmensstrategie ist von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass Strategie Alltagsbestandteil wird und das Unternehmen seine strategischen Ziele erreicht. Die zwei zentralen Fragen, die dabei im Mittelpunkt stehen, sind: Warum tun wir etwas? Warum tun wir etwas nicht?

Was genau ist zu tun?

STRATEGISCHER FIT VON ENTSCHEIDUNGEN UND VORHABEN

Bringen Sie Entscheidungen und Vorhaben mit der Strategie in Verbindung um sicherzustellen, dass sie die Erreichung der strategischen Ziele unterstützen. Heben Sie diesen strategischen Fit auch kommunikativ hervor. Redemittel dazu haben wir Ihnen im nachfolgenden Kasten zusammengestellt.

STRATEGIE ALS PRIORISIERUNGSHILFE

Eine klare Verbindung zur Strategie ermöglicht es, Entscheidungen und Vorhaben nach ihrer Relevanz und Wichtigkeit für die Erreichung der strategischen Ziele zu bewerten. Dies hilft, Ressourcen effizient einzusetzen und sicherzustellen, dass diejenigen Projekte und Maßnahmen priorisiert werden, die den größten Beitrag zur Strategie leisten.

KONSISTENZPRÜFUNG

Wenn Entscheidungen und Vorhaben nicht mit der Strategie in Einklang stehen, ist es wichtig, dies aufzuzeigen und eine Ablehnung von Entscheidung oder Vorhaben damit zu begründen. Nehmen Sie diese Konsistenzprüfung als Geschäftsführer nicht vor, sondern stimmen Vorhaben zu, die nicht im Einklang mit der Strategie sind, kann dies zur Verwirrung bei Mitarbeitenden und Führungskräften und zu Ineffizienz führen, da sie Ressourcen für Dinge binden, die nicht auf die Strategie einzahlen. Wie Sie den strategischen Fit bei Vorschlägen und Ideen erfragen, lesen Sie ebenfalls im nachfolgenden Kasten.

Auf den Punkt kommunizieren

Entscheidungen und Vorhaben kommunikativ an die Strategie binden

Nachstehend erhalten Sie Redemittel, die Ihnen dabei helfen, Entscheidungen oder Vorhaben bzw. Investitionen kommunikativ in Bezug zur Strategie zu setzen:

  • Ziel unseres Unternehmen ist es …. / Zentraler Aspekt unserer Strategie ist es ….
  • Deshalb werden wir … / haben wir …
  • Konkret heißt das …

Strategischen Fit erfragen

Folgende Fragen können Sie nutzen, um den strategischen Fit von Entscheidungen, Vorschlägen und Vorhaben zu erfragen:

  • Wie genau zahlt das auf unsere Strategie ein?
  • Welchem strategischen Ziel kommen wir mit diesem Vorhaben näher?
  • Für welchen Teil unserer Strategie ist dieser Vorschlag gedacht?

Fazit

Die verständliche Kommunikation der Unternehmensstrategie ist ein kontinuierlicher und vielschichtiger Prozess

Sie sehen, es reicht nicht aus, die Unternehmensstrategie einmal im Rahmen einer Veranstaltung allen Mitarbeitern und Führungskräften vorzustellen. Vielmehr ist die erfolgreiche Kommunikation der Unternehmensstrategie ein kontinuierlicher und mehrschichtiger Prozess. Dieser wird erleichtert, wenn Sie Mitarbeiter und Führungskräfte in die Entwicklung und Kommunikation der Strategie einbinden. Diese Einbindung trägt nicht nur zum Verständnis der Strategie bei, sie sorgt vielmehr für eine viel größere Identifikation mit ihr und damit letztlich für die operative Umsetzung.

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